Meine beste Entscheidung dieses Sommers

Und: Was passiert wenn KI Gesetze aussortiert?

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*Dieser Newsletter hat 1546 Wörter und benötigt ca. 8-9 Minuten Lesezeit.

Inhalte des Newsletters:

Die beste Entscheidung in diesem Sommer

Einen Monat lang habe ich keine sozialen Netzwerke genutzt in meiner Freizeit (ich habe ausschließlich in maximal 30 Minuten Arbeitszeit pro Tag ausgewählten Content supportet und eigenen Content gepostet). Und mental sowie kognitiv geht es mir besser. Ich habe in dieser Zeit zwar kein Millionen-Start-up gegründet, aber ich habe nachhaltige Erkenntnisse über mich selbst und die Welt gewonnen. Was als Digital Detox geplant war, entpuppte sich als langfristige Neuausrichtung meiner inneren Infrastruktur, denn mein Smartphone bleibt frei von Social Media.

Die Schönheit des langsamen Denkens

Weg von 30-Sekunden-Videos und schnellen Dopamin-Kicks, hin zu konzentrierter, tieferer Denkarbeit: Plötzlich hatte ich Muße, tiefer in Themen einzutauchen und Gedanken zu Ende zu denken, anstatt ständig die nächste kleine Ablenkung zu suchen.

In diesem Zusammenhang stieß ich auf den Begriff Cognitive Liberty, das Recht auf mentale Selbstbestimmung. Er bezeichnet die Freiheit, die eigenen mentalen Prozesse und das eigene Bewusstsein selbst zu steuern. Der ständige Social-Media-Konsum schränkt diese Freiheit massiv ein: Wenn wir alle paar Minuten aufs Smartphone schielen, weil irgendetwas unsere Aufmerksamkeit will, verlieren wir ein Stück unserer kognitiven Autonomie & der Algorithmus bestärkt, dass wir einseitige “Geschichten” erzählt bekommen. Und gerade deswegen ist es wichtig aktiv zu steuern, was man konsumiert.

Echtheit statt Perfektion: Wenn KI unsere Denkarbeit glättet

Auf Social Media sieht dank Filter scheinbar jeder mühelos makellos aus. Ähnliches passiert nun bei der geistigen Arbeit: KI glättet unsere Kommunikation und lässt Denkleistungen spielend leicht erscheinen. Neulich in einem Live-Vortrag fiel mir auf, wie viele Ähs und Pausen der Sprecher machte, etwas, das wir von perfekt KI-optimierten Inhalten gar nicht mehr gewohnt sind. Zuerst empfand ich diese Unperfektheiten als störend, doch dann merkte ich, wie schön es ist, einem Menschen in Echtzeit beim Denken und Formulieren zuzusehen. Let’s value what makes us human!

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob ich zum Technik-Skeptiker mutiere und bin plötzlich gegen Künstliche Intelligenz? Meine Antwort: Nein, aber der Kontext ist entscheidend. Wie jede Technologie ist KI weder gut noch böse, entscheidend ist mit welcher Absicht wir sie in welchem Kontext einsetzen.

Ich verfolge mit diesem Newsletter bewusst einen inter-paradigmatischen Ansatz, d.h. ich verbinde verschiedene Denkschulen. Nur so können wir über den Tellerrand schauen und neue Perspektiven gewinnen. Letztlich bedeutet Lernen auch, Widersprüche auszuhalten, Fortschrittseuphorie und Zukunftsängste gleichermaßen. Statt vorschnell „pro” oder „contra” zu denken, sollten wir unterschiedlichen Szenarien Raum geben.

👉 Wie sieht deine innere Infrastruktur aus? Und von welchen Faktoren wird sie beeinflusst, sowohl positiv als auch negativ? Welche von den Faktoren kannst du kontrollieren?

Themen ab September:

  • Dein zweites digitales Gehirn (als Anleitung)

  • Deine Vision, Quartals- und Monatsziele planen mit strategischem Einsatz von KI

  • Dein KI-Produktivitätssystem zum Kopieren (Stop starting! Start finishing!)

  • Reflektieren und alles Lernen mithilfe von KI inkl. optimierte (Gehirn-)Routinen für verbesserte Neuroplastizität

  • Know someone who’s stuck in life? Ich werde mein KI Life Coaching System offenlegen (zum Kopieren).

  • uvm. für persönliches und Business Wachstum.

Und natürlich bleibt es auch bei einem Hauch von Philosophie rund um das Thema KI.

Du hast Wünsche? Um mehr Mehrwert für dich und deine Mitleser zu generieren, würde ich mich freuen, wenn du an dieser Umfrage teilnimmst (2 Minuten, anonym!)

Halbierung per Algorithmus: Wenn KI Gesetze aussortiert

Berichten zufolge nutzt das sogenannte „Doge“-Ministerium ein KI-Tool namens „Doge AI Deregulation Decision Tool“, um eine „Löschliste“ für Bundesvorschriften zu erstellen – das „Department of Government Efficiency“ (Ministerium für Regierungseffizienz) plant, mithilfe dieses Tools bis Januar 2026 50 % aller Bundesregulierungen abzuschaffen, nachdem sie von Mitarbeitenden überprüft wurden. Hier lesen!

Meine Meinung dazu: Der Einsatz von KI zur Deregulierung kann ein effizienter Lösungsansatz sein, vor allem in bestimmten Kontexten. Eine datenbasierte Analyse hilft, überholte oder widersprüchliche Regelwerke zu identifizieren und Reformprozesse anzustoßen, die sonst Jahre dauern würden. Gerade in komplexen Systemen, in denen Menschen durch politische Interessen oder administrative Trägheit blockiert sind, kann KI eine neue Dynamik ermöglichen. Und das ist großartig.

Um einzuordnen, um ein KI-Einsatz gerechtfertigt ist, nutze ich beispielhaft das Konzept der 4D Tätigkeiten (Dirty, Dull, Dangerous, Difficult):

  • Es ist definitiv “Difficult” (Analyse riesiger Datenmengen und die Zusammenhänge dessen)

  • Es ist auch “Dull” (langweilig ähnlich wie eine Copy-Paste-Routine).

Aber ich würde nun ein fünftes “D” in die Runde werfen: Distorted. Es gibt die Möglichkeit, dass Menschen Entscheidungen treffen, die verzerrt sind – durch Bias, bestimmte Ideologien, Lobbyismus oder persönliche Motive. KI kann an dieser Stelle eine Aufgabe übernehmen für das Allgemeinwohl, wo Menschen normalerweise dazu tendieren mit persönlichen Interessen zu entscheiden. ABER: Objektivität durch KI ist nur dann möglich, wenn auch ihre Trainingsdaten fair, vielfältig und gut kuratiert sind – und wenn wir sie regelmäßig auditieren.

Aus meiner Sicht ist der Einsatz der KI in diesem Fall dennoch gerechtfertigt.

Aber gerade dort, wo KI beginnt, unsere rechtliche, soziale oder ethische Ordnung zu berühren, braucht es mehr als Effizienzdenken. Es braucht mehr Diskurs. Transparenz. Und vor allem: Verantwortlichkeit. Der technologische Fortschritt darf nicht der demokratischen Rückkopplung entgleiten.

Immerhin haben in diesem Fall Menschen noch die Entscheidungsgewalt (wenn sie verstehen, warum die KI die Dinge vorschlägt, die sie vorschlägt). Denn ansonsten ist es nur eine reine Formalität.

Auch hier kommt ein wichtiges Prinzip des KI-Zeitalters zum Vorschein: Explainable AI (erklärbare KI) bezeichnet KI-Systeme, deren Entscheidungen für Menschen verständlich und nachvollziehbar sind. Statt nur ein Ergebnis oder eine Empfehlung auszugeben („Bundesvorschrift XY ist redundant“), zeigt die KI auch warum sie zu diesem Schluss kommt („weil sie in Bundesvorschrift AB schon vorkommt“).

Ohne Erklärbarkeit bleibt KI eine Black Box – und das ist besonders heikel, wenn:

  • Entscheidungen Leben oder Existenzen betreffen (z. B. medizinische Diagnosen, Kreditvergabe, Gerichtsentscheidungen)

  • Menschen nicht nachvollziehen können, ob die Entscheidung korrekt, fair oder verzerrt ist

  • Verantwortung unklar bleibt (Wer ist schuld, wenn die KI sich irrt?)

Keine News, sondern Nützliches

Die Sendung mit der Maus: Was ist KI? Wie lernt eine KI und kannst du mit einer KI lernen? KI für Kinder erklärt. Hier anschauen.

OpenAI nutzt Wasserzeichen, um KI-generierte Inhalte zu markieren - aber ohne, dass du es merkst, zum Beispiel durch Zero-Width-Zeichen.

Ob solche Markierungen tatsächlich enthalten sind, ist nicht immer klar, da OpenAI die Nutzung nicht vollständig offengelegt hat.

Wasserzeichen-Remover erkennen und löschen diese unsichtbaren Zeichen, ohne den sichtbaren Text zu verändern. Rechtlich ist das meist unproblematisch, solange du die Nutzungsbedingungen beachtest und KI-Inhalte korrekt kennzeichnest. Auch andere KI-Tools wie Claude können ähnliche Techniken verwenden. Hier einen möglichen Wasserzeichen-Remover testen!

Die medizinische Superintelligenz: Microsoft behauptet, dass sein neues System MAI-DxO (Microsoft AI Diagnostic Orchestrator) komplexe Krankheitsbilder mit 85,5 % Genauigkeit diagnostiziert, deutlich besser als ein Team erfahrener Ärzt:innen, das nur 20 % der Fälle lösen konnte. Die Daten stammen aus besonders schwierigen Fällen des New England Journal of Medicine. Der Clou: MAI-DxO denkt nicht wie ein einzelner Arzt, sondern simuliert ein Expertenteam mit unterschiedlichen Perspektiven. Die KI kann: Rückfragen stellen, Tests gezielt auswählen, Budgetgrenzen einhalten, eigene Diagnose überprüfen. Hier selbst lesen!

Was ich höre und lese - auf Anfrage mancher Leser:

🎧️ Was ich diese Woche höre: Ein wirklich witziges, einfaches und cleveres Beispiel, warum der Entscheider und der Kontext im KI Zeitalter so wichtig ist. Hier kurzes YouTube Video anschauen (nur 1 Minute 43 Sekunden) zum Thema Machine Learning für Anfänger von Cassie Kozyrkov.

📖 Was ich diese Woche lese: Der Gedankengang eines Large Language Models (Forschungsarbeit von Anthropic). Ziel der Forschung: Große Sprachmodelle (LLMs) wie Claude werden nicht direkt von Menschen programmiert, sondern lernen ihre Problemlösungsstrategien während des Trainings auf großen Datenmengen. Diese Strategien sind für die Entwickler oft undurchsichtig, was bedeutet, dass sie nicht verstehen, wie die Modelle die meisten Dinge tun. Das Ziel ist es, besser zu verstehen, wie Modelle "denken", um ihre Fähigkeiten zu beurteilen und sicherzustellen, dass sie das tun, was beabsichtigt ist Hier auch lesen!

Pro-Tipp: Du hast Schwierigkeiten einen ganzen Podcast (oder Video oder Text) auf Englisch zu verfolgen und wichtige Details für dich mitzunehmen? Dann öffne NotebookLM, kopiere den YouTube Link des Podcasts nach NotebookLM in ein neues Notizbuch und frage “Bitte fasse die Kernaussaugen des Podcasts zusammen”. Du kannst im Grunde mit dem Podcast chatten auf deiner Sprache. Probiere es aus!

Kristina Benz

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🎁 2 neue Prompts in deiner Prompt-Bibliothek

In dieser Prompt-Bibliothek findest du keine Content-Prompts (davon gibt es viele), sondern Prompts, die als Denkverstärker dienen. Außerdem erhältst du einen kostenlosen Zugang zu meinen CustomGPTs.

Diese Woche gibt es zwei neue Prompts passend zum Thema Selbstführung.

  1. Ein Prompt, um ein kohärente Storyline und strategische Denkanstöße zu entwickeln für dich und dein Business (etwas, womit ich aktuell sehr viel zu tun habe, da ich mich in einer Umbruchsphase meines Lebens befinde).

  2. Ein Prompt, um zukunftsrobuste Strategien nach dem Eltville Modell zu erstellen für dein Business (am besten Deep Research aktivieren).

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